In LETTER TO ART PEPPER fand fast mehr statt, als das Projekt versprochen hatte; Frölich mutet dem Orchester äusserst komplexe Umsetzungen von freejazz-Gesten zu, die er immer wieder in eine traditionelle Orchestersprache überführt – oder er leitet Lüdis wilde, energische Eskapaden aus letzteren ab, was ein spannendes Vexierspiel ergibt, das bis zur akustischen Täuschung gehen kann. Frölich bedient sich dabei einer Orchesterbehandlung, die Strawinsky und später Frank Zappa angelegt hatten: ein unbekümmertes, handwerklich untadeliges Herumtollen im musikalischen Steinbruch ohne alle Berührungsängste zu Musizierformen, die das Orchester anhin entweder unbenutzt gelassen oder allenfalls als „Teppichleger“ benutzt hatten.
David Wohnlich in der Basler Zeitung
…plötzlich, nach einer dramatischen Steigerung dröhnt wildestes Saxophongeknurre aus den Boxen, bohrt sich rücksichtslos durch die Gehörgänge und lasst das kleinlaut gewordene Orchester erst nach und nach wieder zu Wort kommen. Statt der erwarteten zaghaften Verbrüderung zwischen Klassik und Jazz inszeniert Fortunat Frölich ihre explosive Konfrontation. Die später dann doch noch folgende Annäherung an die „Gegenseite“ vollzieht das Saxophon mit rauhem Charme. Die schrägen aber gefühlvollen Versuche romantische Andante – Melodien zu intonieren gehören zu den besten Augenblicken der CD.
Marcus Gammel in jazzthethik